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Nach der Errichtung des Leipziger Oratoriums im Jahr 1930 entstand 1954 in München, wo im 18. Jahrhundert ein Oratorium am Herzogspital bestanden hatte, das Oratorium bei St. Laurentius. München war seit 1926 der Sitz des Deutschen Katechetenvereins (DKV) unter Gustav Götzel. Ab 1936 arbeitete Klemens Tilmann, der 1934 ins Leipziger Oratorium eingetreten war, bereits mit ihm zusammen für einen neuen deutschen Katechismus. 1938 bekam der DKV von der Fuldaer Bischofskonferenz den Auftrag einer Neubearbeitung des Katechismus. Klemens Tilmann sollte den Entwurf dazu erstellen. Im Krieg traf er sich als Sanitätssoldat mit Franz Schreibmayr zur gemeinsamen Weiterarbeit in Berlin. Bereits 1945 konnte der erste Probetext zur Gotteslehre im Druck erscheinen. Da nach dem Zweiten Weltkrieg Leipzig in der russischen Besatzungszone lag, von der Berlin rings umgeben war, die meiste Arbeit am Katechismus aber noch bevorstand, besonders die Redaktionssitzungen in Kommissionen mit Teilnehmenden aus verschiedensten Diözesen der Bundesrepublik, wird verständlich, warum die Oratorianer in München ein neues Oratorium errichten wollten.
Nach 1945 trafen sich die Leipziger Oratorianer Philipp Dessauer (* 1898 – +1966), Heinrich Kahlefeld ( *1903 – +1980), Ernst Tewes (*1908 – + 1998), Klemens Tilmann (*1904 +1984), Franz Schreibmayr (*1907 – +1985), Jan Wiggers (*1903 – +1961) und Joseph Jammers (*1906 – +1987) in München. Von 1948 an versuchten die Brüder, die Seelsorgsstellen in verschiedenen Gemeinden übernahmen, zusammen in München-Solln zu wohnen, zunächst in der Villa von Karl Muth, dem langjährigen Herausgeber der Zeitschrift „Hochland“.
Am 5. Juni 1954 wurde die Kongregation München durch römischen Erlass gegründet, und am 1. Juli dann Heinrich Kahlefeld zum Superior gewählt. Am 1. Oktober 1954 wurde die neu errichtete Pfarrei St. Laurentius von Erzbischof Kardinal Wendel dem Oratorium anvertraut. Erster Pfarrer war bis 1965 Ernst Tewes, der spätere Regionalbischof für die Seelsorgsregion München und Liturgiereferent der Erzdiözese.
Bereits 1953 begann eine eineinhalbjährige Planungsphase für den Bau der Kirche St. Laurentius zwischen den Architekten Emil Steffann und Siegfried Östreicher und den Münchner Oratorianern. Das Oratorium formulierte seine theologischen und liturgischen Vorgaben: Die Gemeinde sollte sich im Halb- oder Dreiviertelkreis um den Altar versammeln. In Absprache mit Erzbischof Kardinal Wendel wurde der Bau unter der Leitung des Oratoriums durchgeführt. Ein Kirchenneubau mit Gemeinde- und Jugendräumen war eine im Erzbistum München noch nie da gewesene Bauform.
Bereits ab 1928 Mitarbeiter Romano Guardinis (*1885 – + 1969) auf Burg Rothenfels, übernahm Heinrich Kahlefeld 1948 in Nachfolge Guardinis die Burgleitung, und widmete sich dieser Aufgabe bis zum Jahr 1959. Da es der katholischen Jugendbewegung auf Burg Rothenfels und den Oratorianern um die „aktive Teilnahme“ der Gemeinde am Vollzug der Liturgie in Gebet und Gesang ging, bestand die Notwendigkeit, die Texte der Tagzeiten ins Deutsche zu übertragen. Heinrich Kahlefeld schuf eine deutsche Übersetzung der Psalmen, die für die Komplet, wie auch für die Vesper benötigt wurden. Mit den Texten übernahm er auch die Singweise der gregorianischen Psalmodie. Da die „junge Kirche“ ihren Hauptgottesdienst als gesungenes Hochamt feiern wollte, galt es nun, die Texte der Eucharistiefeier nicht nur ins Deutsche zu übertragen, sondern auch nach dem Vorbild der Gregorianik zu vertonen. Die gottesdienstlichen Gesänge in deutscher Sprache, die für St. Laurentius geschaffen wurden, sind einstimmige Wechselgesänge zwischen Vorsänger, Schola und Gemeinde. Seit Gründung der Pfarrei stellen sie einen festen Bestandteil der Gottesdienste dar. Die Pflege dieser Gesänge gibt den Gottesdiensten in St. Laurentius ihr unverwechselbares Gepräge.
Nach der Gründung des Instituts für Katechetik und Homiletik (IKH) in München im Jahre 1964 wurde Heinrich Kahlefeld dessen erster Direktor. Dort dozierten auch die Mitbrüder Klemens Tilmann, Franz Schreibmayer und Hermann Seifermann. Von 1979 bis 1990 war Hermann Seifermann Fachhochschullehrer für das Lehrfach „Exegese des Alten Testamentes und Didaktik des Bibelunterrichtes“ an der kath. Stiftungsfachhochschule in Eichstätt. Auch im Ruhestand war er bis ins hohe Alter in vielfacher Bildungsarbeit tätig; am 16. Januar 2013 ist er verstorben.
Die heutigen Mitbrüder des Münchner Oratoriums sind Arnold Wilmsen (*1943), eingetreten 1968 und Raphael Steinke (*1964), eingetreten 1999. Sie kümmern sich gemeinsam um die Seelsorge der Pfarrgemeinde St. Laurentius. Die Feier der Liturgie (Eucharistiefeier und Tagzeiten) ist in München den Leipziger Anfängen nahe geblieben. Bereits 1955 wurde jeden Sonntag eine eigene Kindermesse in der Philipp-Neri-Kapelle gefeiert. Die Kinder und Jugendseelsorge ist bis heute ein Schwerpunkt in der Pastoral. 1970 wurde der pfarrliche Kindergarten erbaut in enger Anbindung an das bauliche und geistliche Konzept der Pfarrei.