Italienisch – Deutsch, Lateinisch – Deutsch. Herausgegeben von Ulrike Wick-Alda und Paul Bernhard Wodrazka; EOS-Verlag, St. Ottilien, 2. überarbeitete Auflage 2019, 402 S.; Reihe „Theologie der Spiritualität – Quellen und Studien“, Band 1. ISBN 978-3-8306-7424-5; 24,95 EUR. Verlags-Seite
Eine Sammlung aller Texte von Philipp Neri in dt. Sprache gab es bisher nicht – somit liegt international die erste ganz umfassende Dokumentation dieser Texte vor.
Der hl. Philipp Neri (1515-1595) ist bekannt durch seine Heiterkeit, aber auch durch die Gründung der Kongregation des Oratoriums. Er selbst veröffentlichte zu Lebzeiten nichts, hinterließ aber Briefe und geistliche Wegweisungen. Diese werden hier erstmals umfassend in einer mehrsprachigen Ausgabe zugänglich gemacht. Sie erlauben einen Einblick in das Denken eines Gottsuchers, der in geistlichen Leitgedanken die tiefen Quellen christlichen Lebens mit dem Interesse am Weg des einzelnen Menschen vereint.
[motto] Aus dem Vorwort von Kardinal Christoph Schönborn O.P.:
Mit der Gründung des Oratoriums und der Kongregation des Oratoriums verfolgte Philipp Neri das Ziel einer geistlichen Erneuerung, um das christliche Leben der verschiedenen Stände zu intensivieren. Sein besonderer Ansatz besteht, wenn man die Methode des ‚Ur-Oratoriums‘ betrachtet, in der ‚familiaris tractatio verbi divini‘, dem Gespräch über das Wort Gottes in einfacher, familiärer Weise. Gleiches kennzeichnete die Predigten im Oratorium. Das Wort Gottes sollte auf einfache Weise zugänglich gemacht werden und den Menschen durchdringen. So wie es später Kardinal Newman in seinem Wappenspruch ausdrückt – ‚cor ad cor loquitur‘ – das Herz spricht zum Herzen. Dass es letztlich hier um ein anderes Herz geht, als das des Sprechers, das in Wahrheit das Herz des Zuhörers anregt, es lehrt und führt, ist die verborgene Mitte des Geheimnisses des Wirkens Gottes im Menschen.
Anders als sein eben genannter späterer Schüler und Gründer des Oratoriums in England, der sel. Kardinal John Henry Newman, publizierte Philipp Neri nicht. So ist es auch zu erklären, weshalb die Quellen sehr rar sind. Das Geheimnis seines eigenen geistlichen Lebens wollte er lieber hüten – ‚secretum meum mihi‘, wiederholte er gerne in diesem Zusammenhang. Umso kostbarer sind daher die Briefe und geistlichen Maximen, seine Testamente und seine Poesie, die hier nun das erste Mal in umfassender Weise in einer zweisprachigen Ausgabe dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden.
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